Samstag, 3. Dezember 2016

9 Strudelhofstiege

Zwischen der Liechtensteinstraße und der Boltzmanngasse befindet sich eine der berühmtesten, zugleich aber auch unbekanntesten Stiegen von Wien,  die Strudelhofstiege. Bekannt ist sie vor allem durch den Roman von Heimito von Doderer, aber kaum ein Wiener weiß, wo sie sich wirklich befindet, denn sie liegt so versteckt an den Abhängen einer Alluvialterrasse im noblen Botschaftsviertel und wird nur selten von Fußgängern benützt.
Zugleich ist sie aber eines der bedeutendsten Jugendstilbauwerke Wiens, sie wurde von J.Th. Jäger 1910 erbaut. Das steile Gelände wird durch mehrere im Zigzag führende Nebenstiegen auch für gehbehinderte Personen leicht bewältigbar. Am Ende geht die Stiege in zwei Seitenteile über, die einen Brunnen umfassen. Hier befindet sich auch eine Inschrift aus Doderers Werk "Strudelhofstiege"

Wenn die Blätter auf den Stufen liegen

herbstlich atmet aus den alten Stiegen
was vor Zeiten über sie gegangen.
Mond darin sich zweie dicht umfangen
hielten, leichte Schuh und schwere Tritte,
die bemooste Vase in der Mitte
überdauert Jahre zwischen Kriegen.



Viel ist hingesunken uns zur Trauer
und das Schöne zeigt die kleinste Dauer.




4 Heumühle

Die Wassermühlen spielten auch in Wien seit dem Mittelalter eine wichtige Rolle. Sie waren an den Bächen und Flüssen angesiedelt, die vom Wienerwald gegen die Donau zuflossen. Davon zeugen noch Ortsnamen wie Bärenmühle oder auch Straßennamen wie die Mühlgasse. Mit der Zeit sind die vielen Mühlen aber aus dem Ortsbild verschwunden - außer einer, der Heumühle!
Die Heumühle liegt ganz versteckt in Wieden in der Nähe der Wienzeile und ist selbst von der Heumühlgasse nicht leicht zu finden, da sie von einem großen Neubau umgeben ist. Sie st aber - wie man sagt - der älteste Profanbau Wiens und soll in ihren Grundmauern aus dem 12. Jahrhundert stammen. Vor einigen Jahren wurde die Heumühle renoviert und zu einem Kulturzentrum umgebaut.