Mittwoch, 6. Dezember 2017

9 Seegasse - ältester jüdischer Friedhof Wiens

Wer von der Porzellangasse in die Seegasse abbiegt, würde nicht vermuten, dass hinter der modernen Fassade des Seniorenheims Rossau auf Nummer 9 der älteste jüdische Friedhof liegt. Durch die Eingangshalle gelangt man in den Hof und erblickt etwa hundert Grabsteine, nicht wie es auf anderen Friedhöfen der Fall ist - in Reih und Glied - sondern in einem Durcheinander, große und kleine, verwitterte und erstaunlich gut lesbare, sofern man Hebräisch kann.

Die Grabsteine stammen alle aus den Jahren 1540 bis 1783, denn dann wurde der Friedhof (wie auch alle anderen Friedhöfe Wiens innerhalb des Linienwalls) aufgehoben, durfte aber nach jüdischem Gesetz nicht aufgelassen werden, so dass er bis heute erhalten ist. Im Zweiten Weltkrieg wurde versucht ,ihn zu planieren, so dass die meisten Grabsteine vergraben wurden oder auf den Zentralfriedhof gebracht wurden. Erst in den letzten Jahren wurde sie wieder ausgegraben und neu aufgestellt.
Besonders bemerkenswert sind die Grabsteine der kaiserlichen Financiers Wertheimer und Openheimer aus dem Beginn des 18. Jahrhunderts.
Die Seegasse hieß übrigens noch 1830 Judengasse, wie man auf dem Plan der Rossau von Graf Carl Vasquez lesen kann.




Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen